Kreative Methoden

Optimierung von Lern-­ und Entwicklungs­prozessen durch kreative Visuali­sierun­gen und Sinnes­erfahrungen

Neues Wissen und neue Erkenntnisse können nur eingeschränkt durch direkte Wissens­vermittlung und persönliche Gespräche wachsen. Erst das eigene Wirken und die Reflexion der beim Üben und Handeln gemachten Erfahrungen führen zu gefestigten Wissens­inhalten und tieferen Erkennt­nissen.

Kreativer, spielerischer Lern- und Entwicklungs­prozess

Kreative Lern- und Erfahrungs­angebote aktivieren dieses Handeln, Üben und Reflektieren beim Lern- und Entwicklungs­prozess. So wie Kinder im Spiel sehr effektiv lernen, wird das kreative Üben und Wirken im Unterricht, Training oder Coaching zum anregenden Spiel, in dem wirksames spielerisches Lernen und Erfahren stattfindet.

Sensorische, emotionale und kognitive Erfahrung

Zentral ist dabei, dass beim Lern- und Entwicklungs­prozess das Denken mit Sinnes­empfindungen (Spüren, Sehen, Hören, Riechen, Schmecken) und Emotionen verbunden wird und idealer­weise im Rahmen von Beziehungs­erfahrungen stattfindet. Durch das Zusammen­treffen von sensorischer, emotionaler und kognitiver Aktivität wird die Erfahrung, die Erkenntnis oder der Lern­stoff durch die vielseitigere und stärkere Vernetzung im Gehirn gefestigter abgespeichert.

Anwendung kreativer Methoden

Die Anwendung kreativer Methoden erfolgt im Großen und Ganzen mittels der Ausdrucks­formen der bildenden Künste (malen, formen, gestalten) und der darstellenden Künste (theater­spielen, tanzen, singen). Besonders nützlich hat sich dabei die Verwendung von Gegen­ständen in den unter­schied­lichsten Formen und Farben erwiesen, z.B. Seile, Tücher, Holzfiguren, Bälle, Kugeln, Sandsäckchen und Stofftiere, weil damit rasch ein Thema visualisiert bzw. ein modifizierbares Bild “gemalt” werden kann. Die Vorgehens­weise der kreativen Gestaltung mit anschließender Besprechung wird besonders gerne im Bildungs- und Beratungs­bereich angewendet.

Pädagogik und Wissens­vermittlung

Schüler, die im Biologie­unterricht in Kleingruppen die eukaryotische Zelle in allen Details mit unterschiedlichen Farben darstellen und anschließend die Gestaltung mithilfe des Lehrenden besprechen, korrigieren und ergänzen, werden diesen Lern­stoff anschaulicher und (be)greif­barer in Erinnerung behalten als mittels Frontal­unterricht.

Es kann angenommen werden, dass sich der kreative Lern- und Entwicklungs­prozess deutlich förderlicher auf das Selbst­bewusst­sein und Selbst­vertrauen auswirkt, als es beim herkömmlichen Lernen der Fall ist. Aufgrund des spielerischen Zugangs zum Lernen bzw. Lernstoff bei gleichzeitiger Förderung von Problem­lösungs­fähigkeit, Selbst­ver­wirklichung und Selbst­vertrauen kommt es offenbar auch seltener zu Lernblockaden, Überforderung und Prüfungsangst.

Zu bedenken ist dabei allerdings, dass manche Schüler den Frontal­unterricht und die eigen­ständige Auseinander­setzung mit den Lern­inhalten bevorzugen. Deshalb werden kreative Methoden oft mit dem freien und forschenden Lernen kombiniert.

Kommunikation

In einem Kommunikations­training können kreative Visualisierung dazu eingesetzt werden, sich zuerst kreativ gestalterisch in seinen Anliegen, Bedürfnissen und Positionen auszu­drücken und in der Folge den kreativen Ausdruck durch Sprache, Stimme und Körper­sprache zu äußern. Gleiches gilt für die Vorgehens­weise in einem Präsentations­training, wobei hier für das Thema bzw. die Vortrags­inhalte eine kreative Visualisierung geschaffen wird, die in der Folge den anderen Kursteil­nehmern bzw. dem Trainer präsentiert wird.

In einem Bewerbungs­training mit kreativen Methoden wird der Klient dazu angeleitet, sich Gegen­stände für Betrieb und Tätig­keit auszusuchen und diese am Boden aufzulegen. In der Folge wird über diese Gestaltung geredet, wobei der Trainer gezielt Fragen stellt und der Klient dabei sein Bild verändern und mit weiteren Gegenständen ergänzen kann. Durch diese sprachliche, visuelle und aktive Auseinander­setzung mit dem Thema wird der Klient zunehmend vertrauter mit dem Unternehmen und seiner angestrebten Tätigkeit und auch viel sicherer in seiner Kommunikation diesbezüglich.

Professionelle Gesprächs­führung mit kreativen Methoden

In Beratungs-, Coaching- und Therapie­gesprächen werden zunehmend kreative Methoden als Hilfs­mittel zur Selbst­erfahrung und Problem­lösung integriert, anstatt ausschließlich auf das Gespräch zu setzen. Dabei wird die kreative Gestaltung zum Besprechen, Reflektieren und Ordnen persönlicher, familiärer, beruflicher oder fachlicher Themen genutzt.

Die Arbeit mit kreativen Methoden ist mittlerweile sogar im medizinischen Bereich angekommen, wobei es hier um die kreative Visualisierung von Symptomen und den damit verbundenen Faktoren geht. Z.B. sucht sich der Patient einen Gegenstand für das Symptom aus und legt darum herum Gegenstände für belastende Umstände und Zustände, die in der Folge besprochen werden. In weiterer Folge werden Gegenstände dazugelegt, welche entlastend und heilend wirken können. Die konkrete Vorgehens­weise stimmt der Arzt mit seinen eigenen Behandlungs­strategien und den persönlichen Bedürfnissen und Möglich­keiten des Patienten ab.

Die mit der Anwendung kreativer Methoden verbundene Kompetenz- und Persönlich­keits­entwicklung wirkt sich insgesamt positiv auf die Problem­lösungs­fähigkeit und Handlungs­komptenz des Klienten aus, wodurch es leichter fällt, die Heraus­forderungen im Leben gelungen zu bewältigen. Die Selbst­erfahrung bei der Anwendung kreativer Methoden begünstigt außerdem die selbst­bestimmte und produktive Selbst­verwirklichung.