Psy-Berufe

Ansprechpartner bei persönlichen und psychischen Problemen und Krisen

Infos über Tätigkeits­feld und Qualifikation von:

  • Psycho­logischen Beratern
  • Klinischen Psychologen
  • Psychothera­­peuten
  • Ärzten für psychothera­peutische Medizin
  • Fachärzten für Psychiatrie & Psychotherapie

Psychologische Beratung (Lebens- und Sozial­beratung)

Psychologische Berater verfügen über die gewerbliche Berechtigung, Menschen bei den typischen persönlichen, familiären und zwischen­menschlichen Problemen sowie in schwierigen Entscheidungs­situationen psycho­logisch zu beraten, unterstützen und betreuen, sofern den Problemen keine krank­heits­wertige Störung zugrunde liegt.

Im Gegensatz zu den meisten Ländern dieser Welt ist in Österreich diese Form der psycho­logischen Unterstützung und auch das sogenannte Life-Coaching ein geschütztes, reglementiertes Gewerbe, für das der Befähigungs­nachweis als zertifizierter Lebens- und Sozial­berater erbracht werden muss.

Ausbildung zum zertifizierten Lebens- und Sozial­berater

Die Ausbildung zum psycho­logischen Berater dauert mindestens fünf Semester und umfasst 584 Stunden Unterricht in Theorie und Praxis, 650 Stunden fachliche Tätigkeit unter Supervision, 100 Stunden Supervision und 30 Stunden Selbst­erfahrung. Außer einer abgeschlossenen Schulaus­bildung und allgemeiner Berufs­erfahrung sind keine speziellen Qualifikationen für den Zugang zur Ausbildung erforderlich.

Klinische Psychologie

Psychologie

Die Psychologie ist die Lehre von der Psyche. Sie beschreibt und erklärt das Erleben, das Verhalten und die psychische Entwicklung des Menschen. Psychologen dürfen keine Kranken­behandlung durch­führen. Dazu ist eine Zusatz­ausbildung in klinischer Psychologie zu absolvieren.

Klinische Psychologie

Die klinische Psychologie befasst sich mit der Diagnostik, Beratung und Behandlung psychisch und psychiatrisch kranker Menschen. Mithilfe der klinisch-psychologischen Diagnostik können Entscheidungen über das Vorliegen psychischer Störungen und über die weitere Vorgehens­weise zuverlässiger getroffen werden.

Die Behandlung selbst erfolgt meist beim Psychiater und Psychotherapeuten. Klinische Psychologen können und dürfen aber auch selbst behandeln. Die klinisch-psychologische Behandlung baut auf die klinisch-psychologische Diagnostik auf und setzt ziel- und lösungs­orientiert konkret an der Problematik an.

Ausbildung zum Klinischen Psychologen

Die Ausbildung umfasst ein Psychologie­studium und einen Lehr­gang in klinischer Psychologie mit 340 Stunden Theorie sowie einer praktischen Fach­ausbildungs­tätig­keit im Ausmaß von 2098 Stunden zzgl. 120 Einheiten Supervision und 76 Einheiten Selbst­erfahrung. Die gesamte Ausbildungs­dauer beträgt bei klinischen Psychologen mindestens 7 Jahre.

Psychotherapie

Psychotherapie ist ein eigenständiges wissen­schaftlich anerkanntes Heilver­fahren für psychische und psycho­somatische Leidens­zustände und Verhaltens­störungen. Aufgrund der wissen­schaftlich nachge­wiesenen Wirksam­keit und Nachhaltig­keit werden psychothera­peutische Behandlungen von den Krankenkassen finanziert.

Vor allem geht es in einer Psychotherapie um Persönlich­keits­entwicklung und um die Fähig­keit, sich auf andere einzulassen und mit anderen in Beziehung zu sein. Angehende Psychotherapeuten erfahren deshalb zuerst eine langjährige Psychotherapie an sich selber und in der Ausbildung wird eine besondere Aufmerksam­keit auf die fachlich aufgebaute Beziehungs­gestaltung gelegt.

Ausbildung zum Psychotherapeuten

Psychotherapeuten absolvieren zuerst das sogenannte psychothera­peutische Propädeutikum, welches die Grund­lagen der Psychotherapie, Psychiatrie und Psychologie vermittelt. Das Propädeutikum kann neben­beruflich in Form von Abend- und Wochenend­seminaren oder im Rahmen eines dreijährigen Bachelor­studium der Psychotherapie­wissen­schaften absolviert werden.

Auf dem psychotherapeutischen Propädeutikum aufbauend folgt das Fach­spezifikum in der jeweiligen staatlich anerkannten psychothera­peutischen Methode. Die Voraussetzung für die Zulassung zum Fach­spezifikum sind ein Mindest­alter von 24 Jahren, die psychische Eignung (Zulassungs­gespräche und Zulassungs­seminar), das absolvierte Propädeutikum und eine abgeschlossene Ausbildung in einem Quellen­beruf (z.B. Studium Medizin, Psychologie, Philosophie, Diplom-Krankenpflege, Psychotherapie­wissen­schaften, Pädagogik, Sozial­arbeit, Musik­therapie). Das Gesundheits­ministerium kann auf Antrag auch andere Qualifikationen akzeptieren, als die vorgegebenen Quellenberufe.

Die Ausbildung mit Propädeutikum und Fach­spezifikum dauert im Regel­fall 7 Jahre und wird meist neben­beruflich absolviert. Insgesamt umfasst die Ausbildung 1100 Stunden Theorie, 1630 Stunden Praxis, 170 Stunden Supervision sowie mindestens 425 Stunden psychothera­peutische Selbst­erfahrung in Einzel- und Gruppentherapie.

Psychotherapeutische Medizin

Mit der Ausbildung in psychothera­peutischer Medizin – dem sogenannten PSY 3 – erlangen Ärzte die Kompetenz, psychothera­peutisch zu arbeiten. Ähnlich wie Psychotherapeuten sind sie in einer psychothera­peutischen Orientierung (tiefen­psychologisch, verhaltens­therapeutisch, systemisch oder humanistisch) spezialisiert und sie absolvieren ebenfalls eine längere psychothera­peutische Selbsterfahrung.

Ausbildung zum Arzt für Psychothera­peutische Medizin

Nach abgeschlossenem Medizin­studium sind die Module PSY 1 (Psychosoziale Medizin), PSY 2 (Psychosomatische Medizin) und PSY 3 (Psychotherapeutische Medizin) zu absolvieren. Die neue PSY-Ausbildung entspricht weitgehend einer Psychotherapie­ausbildung unter Berück­sichtigung der ärztlichen Anforderungen und Eigenheiten. Ein Ausbildungs­schwer­punkt ist z.B. die ärztliche Tätigkeit unter psychothera­peutischen Gesichtspunkten, wobei der Arzt den Menschen als bio-psycho-soziale Einheit versteht.

Die PSY-Module (ÖAK-Diplom) umfassen zusammen 2530 Stunden und werden im Allgemeinen innerhalb von 6 Jahren absolviert. Mit Medizin­studium und Ärzteaus­bildung dauert die Ausbildung zum Arzt für Psychothera­peutische Medizin also insgesamt 12 Jahre.

Psychiatrie

Ziel der Psychiatrie ist die Prävention, Diagnostik, Therapie und Erforschung psychischer Störungen. Die Behandlung erfolgt vorwiegend mit Medikamenten und Gesprächen. Das Verschreiben von Psychopharmaka ist ausschließlich eine ärztliche Berechtigung. Psychotherapeuten und Psychologen dürfen hingegen keine Medikamente verordnen bzw. empfehlen.

Ausbildung zum Facharzt für Psychiatrie und Psychothera­peutische Medizin

Psychiater absolvieren ein Medizin­studium (6 Jahre) und im Anschluss daran eine Facharzt­ausbildung für Psychiatrie und Psychothera­peutische Medizin in der Dauer von weiteren 6 Jahren. Nach der neuen Ausbildungs­richt­linie ist während der psychiatrischen Facharzt­ausbildung das PSY 3 (Psychothera­peutische Medizin) zu absolvieren. Somit beträgt die Ausbildungs­dauer insgesamt 12 Jahre.

Literaturquellen