Anpassungs­störung

Was tun bei einer schweren Lebenskrise?

Schwierige Lebens­phasen, schmerz­hafte Verluste, traumatisierende Erlebnisse, gravierende Veränderungen, folgen­schwere Misserfolge und aussichts­lose Lebens­situationen können in bestimmten Fällen zu einer massiven psychischen Überforderung und Störung der sozialen Funktions­fähig­keit führen.

Geht die Symptomatik über eine übliche Lebens­krise hinaus, wird der Zustand als Anpassungs­störung bezeichnet. Umgangs­sprachlich kann auch von einer schweren Lebenskrise oder traumatischen Krise gesprochen werden.

Bei einer Anpassungs­störung ist eine psychologische Beratung oder ein Coaching nicht zielführend, sondern eine Psychotherapie oder klinisch-psychologische Behandlung angezeigt.

Auslöser einer scheren Lebenskrise

In den meisten Fällen einer Anpassungs­störung wurde das soziale Netz des Betroffenen beschädigt (z.B. bei Trauerfall, Trennungs­erlebnis, Emigration, Flucht). Auch Enttäuschungen, Fehlschläge, unüber­wind­bare Hürden, unerreich­bare Ziele, größere Veränderungen oder ein großer Entwicklungs­schritt im Leben können in einer schweren Lebens­krise münden.

Kennzeichen einer Anpassungsstörung

Die Anzeichen umfassen im Allgemeinen eine gedrückte Stimmung, Antriebs­losigkeit und Ängste. Meist sind das Sozial­leben und die berufliche Leistungs­fähigkeit beein­trächtigt. Häufig fällt es den Betroffenen schwer, mit den alltäg­lichen Anforderungen zurechtzukommen.

Aufgrund dieser Symptomatik wird häufig eine leichte bis mittel­gradige Depression diagnostiziert und von einer reaktiven Depression (depressive Reaktion auf ein belastendes Ereignis) gesprochen.

Wann braucht es eine psychothera­peutische Krisen­begleitung?

Wenn im persönlichen Bereich die stabilisierenden unterstützenden Beziehungen fehlen oder das soziale Umfeld mit der Problematik überfordert ist, kann eine Psychotherapie oder klinisch-psychologische Behandlung helfen.

Der Anfang einer professionellen Krisen­begleitung ist geprägt durch stützende Gespräche, die eine emotionale Entlastung ermöglichen. Dabei werden aktuelle Gefühle, Gedanken und Bedürfnisse besprochen.

Bearbeitung der Vulnerabilität

Nach und nach werden die lebens­geschicht­lichen Hinter­gründe erfasst, die möglicher­weise zu einer erhöhten psychischen Verwund­bar­keit (Vulnerabilität) führten. In der Folge können frühere psychische Kränkungen und Verletzungen bearbeitet werden.

Erhöhung der Resilienz

Um die sogenannte Resilienz zu erhöhen, können mithilfe des Psychotherapeuten neue Möglichkeiten und Wege geübt werden, mit schmerzlichen Gefühlen, Schwierig­keiten und Belastungen umzugehen. Resilienz ist die Fähigkeit, mit belastenden Lebens­situationen und Krisen förderlich umzugehen und dabei die psychische und körperliche Gesundheit zu erhalten.

Hilfreiche Links & Downloads

Das Bundes­ministerium für Gesund­heit stellt eine umfassende Infobroschüre über Psychotherapie (PDF, 850kB) zum Download bereit. Außerdem findest du in meinem Artikel zum Thema psychische Probleme im Studium einige Infos, die vor Inanspruch­nahme einer Psychotherapie ganz hilfreich sein können, wie Grund­lagen einer psychothera­peutischen Behandlung, zugelassene Psychotherapie­methoden, zielführende Therapeuten­suche und mögliche Kosten­übernahme durch die Krankenkassen.

Immatrikulierte Studierende an einer Universität oder Fach­hoch­schule können sich bei Krisen, Über­forderung, Prüfungsangst, Selbst­zweifeln, Sozialangst, Blockaden, etc. an die psycho­logische Studierenden­beratung wenden. Die Beratungs-, Diagnose- und Therapie­angebote sind kostenlos, aller­dings zeitlich begrenzt. Eine längere psychothera­peutische oder klinisch-psycho­logische Behandlung ist nicht vorgesehen.